Das große Barbecue




Bei keiner Gelegenheit lassen vor allem Männer ihren Urinstinkten ungeniert so freien Lauf, wie in den Momenten, wenn sie ihre Nahrung über offenem Feuer garen. Der Duden nennt solche Handlungen Grillen. Neudeutsch sprechen wir vom Barbecue! "Machen wir regelmäßig jede Woche im Sommer", meldet sich an dieser Stelle der vorwitzige Thüringer und verdreht im Gedenken an fetttropfende kochheiße Bratwürste und mit Bier geschwängerte Rostbrätl verzückt die Augen. Doch Barbecue ist mehr als die gierige Vertilgung unendlicher Mengen kalorienreichen Fleisches, das man im Mund mit Strömen eisgekühlten Bieres kühlt.

Nein! Barbecue ist die Eleganz, marktfrisches Gemüse auf glühender Holzkohle so zu schmelzen, dass wir in nie gekannte rauchige Geschmacks welten eintauchen. Barbecue bedeutet das Fingerspitzengefühl, mit dem ein ganzer Fisch auf milder Glut so nahe an den perfekten Garpunkt gebracht wird, dass sein glänzendes Fleisch beim Servieren wie eine Perle schimmert. Und nicht zuletzt ist Barbecue für viele Fleischliebhaber der Augenblick, wenn ein edles bis zur Dry-Ageing-Reife abgehangenes Lenden-oder Ribey-Steak vom Rind seinen Gaumen verwöhnt . . . Dazu selbstgebackenes Brot, knackfrische Salate und einen jener kräftigen Rotweine, die der Kraft des gegrillten Fleisches Paroli bieten und so ein Geschmackserlebnis erzeugen können, das süchtig macht.